17.01.2019

Meine Großeltern

Gastbeitrag von Sandra Leś

Ich erlaube es mir heute etwas privat und sentimental zu werden. Dieser Artikel soll nämlich eine Art Brief und Dank an meine verstorbenen Großeltern sein.

Aber von Anfang an. Im Polen, dem Land, in dem ich wohne und arbeite, begeht man am Montag, bzw. dem 21. Januar, den Großmuttertag und am Tag danach, also den 22 Januar, den Opatag. Die Geschäfte haben bereits alles dazu vorbereitet: Pralinen, Becher, Blumen, Glückwunschkarten, Gadgets für jede Oma und jeden Opa, halt alles, was die älteren Leute so brauchen konnten. Natürlich zielen diese Angebote auf Kommerz und auf Geldmacherei.
Meine Schüler und ich haben stattdessen selbst Glückwunschkarten für die Großeltern mit Glückwünschen auf Deutsch gebastelt. Die Kinder haben auch noch ein zum Festtag passendes Gedicht gelernt. Ich bin wirklich stolz auf meine Schulkinder, die wirklich eine tolle Leistung erbracht und sich große Mühe für ihre Großeltern gegeben haben.

Als ich klein war da kann ich mich auch erinnern ein Gedicht im Kindergarten gelernt zu haben und eine Glückwunschkarte habe ich auch gebastelt. Im Dorfkindergarten gab es an diesem Tag immer eine Aufführung, zu welcher alle Großeltern eingeladen wurden und wir ihnen Gedichte und Lieder zu ihren Ehren aufgesagt und vorgesungen haben. Jedes Kind freute sich, wenn der Opa und die Oma kamen und dann feste Applaus gegeben haben.

Meine Großeltern wohnten gleich nebenan und ich konnte sie jeden Tag besuchen. Es waren ganz liebevolle, kluge und warmherzige Menschen. Meine Oma hat mir das Stricken und Häkeln beigebracht und mein Opa die Lebensfreude und das Lachen! Sie waren immer für mich da ich konnte ihnen alles anvertrauen. Sie haben mich immer unterstützt und mir Mut gemacht, gut zugeraten und mich sehr geliebt. Obwohl ich manchmal frech und albern war, haben sie das verstanden und ausgehalten.


Lieber Opa und liebe Oma dort im Himmel,

ich vermisse Euch auch heute noch und denke oft an die wundervolle Zeit mit Euch zurück. Ich habe Euch so vieles zu verdanken, das glaubt Ihr mir gar nicht! Schade, dass Ihr so früh gehen musstet und mich hier allein gelassen habt. Ich bin jetzt eine Deutschlehrerin, die an einer polnischen Grundschule arbeitet. Eine erwachsene und schöne Frau bin ich geworden, die so natürlich ist wie es damals ihre Großmutter war. Die roten Wangen und die krummen kleinen Finger habe ich von Dir geerbt. Danke Opa, dass Du mir das Fahrradfahren beigebracht hast. Das ist zu meinem Hobby geworden und macht mir riesigen Spaß.

Ich hoffe Ihr unterstutzt mich weiterhin vom Himmel aus und beschützt mich vor allem Bösen was mich noch im Leben erwarten könnte.


Eure Enkelin Sandra

Großeltern

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